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Samstag, 10. September 2022

»Der eindimensionale Mensch« von Herbert Marcuse


Der eindimensionale Mensch

»Der eindimensionale Mensch« von Herbert Marcuse ist ein Klassiker der Kritischen Theorie und ein Standardwerk der 68er-Generation. Konsumkritik, Kapitalismuskritik, Sprachkritik, - ein Klassiker der politischen Philosophie meldet sich zu Wort,


Herbert Marcuse (1898-1979) beschreibt eine Gesellschaft, die immer mehr gleichgeschaltet wird durch Massenkommunikation, -transport, -produktion und -konsum. Die Menschen werden dazu gebracht, einheitlich und damit eindimensional zu denken. "Wir sind eine Gesellschaft ohne wirkliche Opposition".

Durch dieses Denken würden die Absurditäten unserer Gesellschaft verdeckt, u.a. würden die Menschen "in Einklang mit der Reklame" durch den im kapitalistischen System erzeugten steten Wettbewerb und Wettrüsten zu Höchstleistungen gebracht - obwohl diese Umstände letztlich dem Einzelnen schaden. "Im Hinblick darauf, was unser fortgeschrittener Lebensstandard an Mensch und Natur vollbracht hat, ist die Frage zu stellen, ob er der Opfer wert war, die seiner Verteidigung erbracht werden".

Das Buch stammt aus dem Jahr 1964, das atomare Wettrüsten und die sprachliche Vertauschung von 'Freiheit' mit 'Unfreiheit' im kapitalistischen Produktionsprozess der Konzerne waren Tagesgespräch, und das Buch war eine der argumentativen Grundlagen der 68er-Bewegung. Die Situation ist unverändert aktuell angesichts der aktuellen Bedrohung durch den Terrorismus und der Globalisierungsdiskussion. Als Ausweg propagierte Marcuse letztlich die Verweigerung des Systems, wenngleich das im Buch kaum ersichtlich ist.

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Wesentliches Mittel zur gedanklichen Gleichschaltung ist laut Marcuse die Sprache, und so widmet er den Großteil seines Werkes der Sprachanalytik - Richtung Orwellschem Neusprech - sowie der Wahrnehmung. Dazu bedient er sich reichlicher Zitate querbeet aus der Philosophie angefangen von den Altgriechen bis hin zu den jüngeren Franzosen. FAZIT: Marcuses Analysen erfolgen auf - vermeintlich - höchstem Niveau, und das ist hier negativ gemeint. Die Ausführungen sind sehr unzugänglich und nur mühsam nachvollziehbar. Das muss nicht sein. Der Umschlagtext (meiner Ausgabe) wundert sich noch, weshalb sich "nur Intellektuelle und Randgruppen" für das Thema interessierten: letztlich erreicht Marcuse nicht sein Ziel, der breiten Masse der Menschen ihre Einseitigkeit, Steuerbarkeit und Widersprüchlichkeit zu verdeutlichen.


"Die gegenwärtige industrielle Zivilisation beweist, daß sie die Stufe erreicht hat, auf der die freie Gesellschaft in den traditionellen Begriffen ökonomischer, politischer, und geistiger Freiheit nicht mehr angemessen bestimmt werden kann; nicht weil diese Freiheiten bedeutungslos geworden sind, sondern weil sie zu bedeutsam sind, um auf die traditionellen Formen begrenzt zu bleiben. Entsprechend den neuen Fähigkeiten der Gesellschaft bedarf es neue Weisen der Verwirklichung."

Herbert Marcuse, »Der eindimensionale Mensch«


Der Ansatz ist sehr interessant und in seiner inhaltlichen Tiefe, sowie der Breite vorangegangener Denker, auf die sich der Autor bezieht, sicher einzigartig. Aber die Struktur ist einfach überkomplex und nicht mal für einen Studenten der Philosophie und Politikwissenschaft, der meint, Hegel zu einem Gutteil verstanden zu haben, in Gänze nachvollziehbar. Der einfache Arbeiter, also letztlich die gesellschaftliche Mehrheit wird niemals einen Zugang zu den faszinierenden Ansätzen bekommen, die Marcuse uns hier darlegt. Eine Kampfschrift gegen bestehende Probleme muss immer auch eine praktische Anleitung sein und darf sich nie im scheinbar unendlichen Kosmos der Worte und Ideen verlieren.

Literatur:

Der eindimensionale Mensch
»Der eindimensionale Mensch«
von Herbert Marcuse

Der eindimensionale Mensch
»Der eindimensionale Mensch«
von Herbert Marcuse

Samstag, 15. August 2020

Hegel und der Weltgeist

Hegel


Zu den gedanklichen Figuren, welche Philosoophiegeschichte geschrieben haben, gehört zweifelsohne auch Hegels Weltgeist.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel sah die Welt von einem sogenannten Weltgeist beherrscht, der sich großer, tatkräftiger Persönlichkeiten bedient, um die Geschichte in einem dialektischen Prozess voranzutreiben. Der Weltgeist ist bei Hegel eine bestimmende Kraft, die etwas Göttliches hat. Der Weltgeist hat bei Hegel etwas Göttliches. Eine Kraft wirkt, eine andere stellt sich ihr entgegen, und auf einer höheren Ebene strebt der geschichtliche Prozess weiter seinem Ziel, einer Idealwelt, entgegen.


Weht der Weltgeist wie oder wo er will? - "Die List der Vernunft, so Hegel, sorgt auf schönste Weise dafür, dass wir uns alle im großen Ganzen wieder finden. Und da der Weltgeist auf die "List der Vernunft" setzt, indem er eigennützige Individuen für seine übergeordneten Ziele arbeiten lässt, gelangt Hegel zu dem gewagten Schluss: "Was vernünftig ist, das ist wirklich, und was wirklich ist, das ist vernünftig." Das war eine Rechtfertigung nicht nur des preußischen Staates, sondern auch der Welt insgesamt.


Als der Philosoph Hegel in seinen Berliner Vorlesungen einst den preußischen Staat besang, verblüffte er seine Studenten mit folgendem Gedanken. Warum ist der preußische Staat ein so herrliches Gebilde? Die Antwort: weil er den höchsten Stand der geschichtlichen Vernunft verkörpert. Oder um Hegels Hammersatz aus dem Jahr 1820 noch einmal in seiner ganzen Pracht zu zitieren: "Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig."

Und jeder sah, dass diese Feststellung angesichts des Leides auf Erden nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Allerdings wusste auch Hegel: "Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter in ihr." Wieder so ein Satz, dem eher die Mächtigen zustimmen werden als diejenigen, die unter Krieg, Unterdrückung und anderen Zwängen unmittelbar zu leiden haben.

Einmal spürte Hegel den Weltgeist, der die Geschicke der Menschheit lenkt, ganz in seiner Nähe. Hegel war gerade Professor in Jena geworden, als Napoleon vor den Mauern der Stadt stand. Der Philosoph hatte davon nichts Gutes zu erwarten, musste Plünderungen erdulden und war dennoch voller Hochachtung für den kleinen, großen Franzosen: "Es ist in der Tat eine wunderbare Empfindung, ein solches Individuum zu sehen, das hier auf einen Punkt konzentriert auf einem Pferde sitzend, über die Welt übergreift und sie beherrscht."


Der Weltgeist, der sich in Gestalt Napoleons so überraschend körperlich zu erkennen gab, war im Übrigen ein recht theoretisches Konstrukt Hegels. Auf der ersten Stufe, so legte er in seiner "Wissenschaft der Logik" dar, befindet sich der Weltgeist im Zustand des An-sich-Seins; dem entspricht als philosophische Disziplin die Logik.

Weblinks:

Hegel – Preußens Staatsphilosoph - www.rp-online.de

Hegel-Biografie - www.die-biografien.de

Literatur:

Mit Hegel dem Weltgeist auf der Spur Mit Hegel dem Weltgeist auf der Spur von Hans J Neubauer

Samstag, 16. Mai 2020

Für Wittgenstein liegt der Sinn in der Bedeutung der Worte

»Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt«, lautet ein Zitat von Ludwig Wittgenstein. Der österreichische Philosoph stellte als Erster seiner Berufsgattung die Sprache in den Mittelpunkt seiner Theorien. Für den österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein setzt der Sinn in der Bedeutung der Worte an. Er stellte sich die Frage, wie wir den Sinn finden sollen, wenn die Suche danach schon sprachlich falsch startet. Er wollte die bisherige Philosophie entrümpeln und fing bei der Sprache und ihrer Logik an. Angefangen bei den „Basics“ – der Sprache, in der sie geschrieben war. Er stellte Sinn in Zusammenhang mit Bedeutung. Soll ich einen Text über „Sinn und Bedeutung“ verfassen, frage ich nach dem Sinn der „Bedeutung“ oder nach der Bedeutung von „Sinn“. Wir müssen unsere Sprache richtig einsetzen um Sinn und Bedeutung auch verstehen zu können. „Die meisten Fragen und Sätze der Philosophen beruhen darauf, dass wir unsere Sprachlogik nicht verstehen“, wusste Wittgenstein. Kommunikation ist alles. Denn wie sollen wir auch den Sinn finden, wenn die Suche danach schon sprachlich falsch startet? Die Wörter sind das Problem, denn Wörter könne für unterschiedliche Personen ganz unterschiedlichen Sinn ergeben. „Was in den Zeichen nicht zum Ausdruck kommt, das zeigt ihre Anwendung.“ sagt Wittgenstein. Dann liegt der Sinn eines Begriffes darin, wie man ihn gebraucht. „Jedes Zeichen scheint allein tot. Was gibt ihm Leben? – Im Gebrauch lebt es.“ Allein der Ausdruck „Sinn machen“ ist doch schon Quatsch und macht keinen Sinn. Entweder ist der Sinn schon da oder nicht. Wobei es natürlich auch Leute gibt, die „Doppelwopper“ machen. Sinn ergeben kann eine Aussage nur aus sich selbst heraus. Alles andere ergibt sich dann von alleine. Nicht überall macht der Gebrauch der Sprache aber auch Sinn und manchmal ist es besser, ihren Gebrauch zu unterlassen. Seine Maxime war: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Weblinks:

Ludwig Wittgenstein-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Ludwig Wittgenstein-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Ludwig Wittgenstein - www.famousphilosophers.org Literatur: Ludwig Wittgenstein Ludwig Wittgenstein von Joachim Schulte

Dienstag, 27. Januar 2015

Friedrich Schelling 240. Geburtstag


Friedrich Schelling wurde am 27. Januar 1775 in Leonberg im Herzogtum Württemberg geboren.

Schelling war ein deutscher Philosoph, Anthropologe, Theoretiker der sogenannten Romantischen Medizin und einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus. Er war der Hauptbegründer der spekulativen Naturphilosophie, die von etwa 1800 bis 1830 in Deutschland fast alle Gebiete der damaligen Naturwissenschaften prägte.

Schelling schließt kritisch an Fichtes Wissenschaftslehre an. Natur und Geist bilden eine Einheit. Sie sind zwei Offenbarungen desselben Prinzips, der „Weltseele“. Alles im Universum ist beseelt. Die Kunst ist die höchste Gestaltung alles Irdischen.

1798 wurde der erst Dreiundzwanzigjährige mit der Unterstützung Goethes zum außerordentlichen Professor nach Jena berufen. Er lehrte an der Universität Jena neben Fichte, der allerdings schon 1799 wegen des Vorwurfs des Atheismus seinen Lehrstuhl verlor.

1799 veröffentlichte Schelling seinen Erste[n] Entwurf zu einem System der Naturphilosophie und es entstand das System des transzendentalen Idealismus (1800), in welchem Schelling Naturphilosophie und Transzendentalphilosophie als gleichberechtigte Grundwissenschaften darstellte.

1803 wurde der Protestant Schelling im Zuge der durch die Säkularisation erforderlichen Neuordnung an die vom Katholizismus geprägte Universität Würzburg berufen. Im Wintersemester 1803/04 begann er dort, wo der Physiologe und Naturphilosoph Johann Joseph Dömling sein Wegbereiter war, seine Tätigkeit als Professor der Philosophie.

Im Frühjahr 1806 ging Schelling nach München, wo er in den bayerischen Staatsdienst eintrat, Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wurde und bis 1820 blieb. In dieser Zeit hatte Schelling keine akademische Lehrtätigkeit inne.

Ab 1810 arbeitete er jahrelang an der Philosophie der Weltalter, die eine große Philosophie und Theologie der Geschichte werden sollte, aber nie fertiggestellt wurde.

Von 1820 bis 1826 dozierte Schelling als Honorarprofessor ohne feste Lehrverpflichtung in Erlangen.

1827 wurde er als ordentlicher Professor an die neu errichtete Universität München berufen, wo er bis 1841 in seiner zweiten Münchener Zeit Vorlesungen hielt.

Friedrich Schelling starb am 20. August 1854 in Ragaz im Kanton St. Gallen.

Weblinks:

Friedrich Schelling-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Friedrich Schelling-Zitate

-

Zitate-Portal

- www.die-zitate.de